Das Jägerbegräbnis

Ein spezielles Brauchtum hinsichtlich einer Jägerbeerdigung gibt es nicht.
Es gibt jedoch zahlreiche örtliche Gepflogenheiten, die sich eingebürgert haben und an die man sich halten kann.
Oberstes Gebot bei einem so traurigen Anlass ist aber, sich vor allem den Wünschen der Hinterbliebenen unterzuordnen und diese zu respektieren.

Mit den Hinterbliebenen absprechen

Wenn ein Jäger verstorben ist, obliegt es dem örtlichen Funktionär der Jägerschaft beziehungsweise dem Jagdobmann, sich bei der Familie zu erkundigen, ob die Anwesenheit der Jägerschaft erwünscht ist und wenn ja, in welcher Form.
In diesem Fall wird vorher geklärt, ob eine Ehrenwache der Jäger am Sarg des Verstorbenen erwünscht ist und ob dieser auf den Schultern seiner Jagdkollegen zu Grabe getragen werden soll, oder ob diese zunftspezifischen Handlungen von einem anderen Verein in Anspruch genommen werden, um Diskussionen und Unklarheiten darüber während der Beerdigung zu vermeiden.

Als besonders ergreifend wird immer wieder die musikalische Umrahmung durch Jagdhornbläser empfunden. Wenn Jagdhornbläser und Sänger anwesend sind, so sprechen sich auch diese vorher untereinander und mit dem Pfarrer ab, wer wann zum Einsatz kommt, damit es keine peinlichen Zwischenfälle gibt.

Einheitliches Auftreten

Am Tag der Beerdigung sammeln sich die Jäger rechtzeitig am Begräbnisort.
Der Hegeringleiter oder der Obmann der Jagdgesellschaft sorgt dafür, dass einer der teilnehmenden Jäger, die erforderliche Anzahl an Standesbrüchen mitbringt, damit alle Jäger dieselbe Holzart verwenden und auch alle einen Bruchhaben.
     Der Trauerbruch wird als Standesbruch auf der linken Hutseite mit der Nadelseite nach innen getragen.
Damit der Hut, der bei diesem Anlass nicht fehlen darf, zur Kleidung passt, wird von den teilnehmenden Jägern, Tracht oder jagdlicher Anzug gewählt.

Abschied nehmen

Sind Jagdhornbläser anwesend, so werden beim Hinunterlassen des Sarges die Stücke

Jagd vorbei und Halali – geblasen

Nach der Einsegnung und den Abschiedsworten des Pfarrers, sowie anderer Grabredner spricht als letzter Redner der Vertreter der Jägerschaft und kippt nach seiner Rede den Bruch vom Hut ins Grab.

Begleitet vom

„Auf Wiedersehen“

Der Jagdhornbläser,übergeben nun alle anwesenden Jäger den Trauerbruch.

Dabei wird der Hut abgenommen,
der Bruch aus dem Hutband gelöst,
auf den Hut gelegt und ins Grab gekippt..
Wobei der Hut gut festgehalten werden sollte.

Nach dieser Verabschiedung mit einem letzten „Weidmannsheil“ entfernen sich die Jäger in loser Reihenfolge vom Grab und setzen den Hut wieder auf.

Eine häufig auftretende Frage im Zusammenhang mit dem Hut ist, wann die Jäger diesen aufbehalten dürfen. Grundsätzlich gilt:

Treten die Jäger in einer Formation auf, so bleibt der Hut , gleich wie bei den Jagdhornbläsern, auf dem Kopf.

Wenn sich die Jäger in der Kirche in die Bankreihen setzen, so wird der Hut abgenommen, schon aus dem Grund, um den dahinter sitzenden Personen, nicht die ganze Sicht zu rauben.

Der Hut wird, bei der Einsegnung am Grab und bei der Übergabe des Trauerbruches in der Hand gehalten.

Nachdem heute nicht nur Erdbestattungen durchgeführt wird, sondern sich viele zu einer Feuerbestattung entschließen, ist die Frage durchaus zulässig:
Wohin mit dem Trauerbruch, wenn sich der Verstorbene einäschern lässt.In diesem Fall, wurde es bisher so gehandhabt, dass die Jäger, nach den Reden am Sarg vorbei ziehen und den Bruch am Fußende des Sarges oder in dessen Nähe ablegen.
Auch dabei gilt wieder, dass man vorher das Einverständnis der Hinterbliebenen einholt und bei der Trauerfeier Zurückhaltung wahrt. Gerade diese abgeänderte Vorgehensweise bei einer Feuerbestattung beweist, wie wandelbar Brauchtum sein kann, wie es an die Gegebenheiten angepasst und in weiterer Folge als Sitte übernommen werden kann.

Quelle: aus dem Buch Jägerbrauch
Gelebtes und Überlebtes in der Jagd